Sekante
Scrivener und VodooPad

Nach zwei Jahren Erfahrung mit VodooPad Lite habe ich in letzter Zeit auf mehreren Seiten von Scrivener gelesen. Ich teste derzeit den 30-tägigen Trial und bin bisher sehr angetan. Während VodooPad als persönliches Wiki der Sammlung und Vernetzung von Ideen dient, ist Scrivener zielorientiert auf ein Zieldokument. Die Beschreibung und die Kork-Optik haben mich fast abgehalten, das Teil zu probieren. Aber das auf Basis der Software durchlaufene Tutorial hat mich dann doch überzeugt. Scrivener ist vielleicht der Puzzlestein zum besseren Überblick in meinem Dokumentenchaos.

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Barrierefrei und Barcamp

Martin und Robert haben in einer wunderbaren Doppelconference beim barcampvienna September 2007 die Fallen und Problemzonen von WAI-konformer Umsetzung beleuchtet. An Hand von Roberts Weblog zeigten sie, was trotz sauberen und validen Code noch an Problemen anstehen kann. Die Palette reichte von Markup für optische Zecke missbrauchen, vergessenen Formularbuttons, der Notwendigkeit von Sprungmarken, falsch verstandener H1-6 Tags, bis zur intensiven Diskussion von Tagclouds und WAI Kriterien. Mehr Infos gibt es auf accessiblemedia.at und einfach für alle.

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DGV-Kongress Rückschau

Die Bilder sind geschossen, die Bücher werden als Tagungsband noch zu schreiben sein und die Bytes in der Berichterstattung werden im Netz hin und her gesandt. Der 36. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Volkskunde in Mainz zu Bilder-Bücher-Bytes ist Geschichte.

Medialität, Mediales und Medien wurden in einigen Beiträgen behandelt. Immerhin ist Mainz ja eine Medienstadt mit ZDF, 3sat, SWR, ... und Ausgangspunkt einer Massenmedienrevolution, die sich zu einem Gutenberg Universum ausdehnte. So oder so ähnlich wollten es uns zumindest die Festredner am Eröffnungstag zu verstehen geben. Zum Eröffnungsvortrag und dem Panel zu FAMe, die mein Forschungsnetzwerk betrafen, schreiben schon andere.

Also schreibe ich über meinen favorisierten Themenblock: Im Panel ProdUser präsentierte Birgit Huber ihre Dissertation über Veränderungen von Produktionsweisen durch den Einsatz von neuen Technologien. Sie orientiert sich in ihrer "multi-sited" Ethnografie stark an einem post-fordistischem Arbeitsbegriff. Speziell interessant fand ich ihre strenge Unterscheidung von materieller und immaterieller Arbeit. Letztere ist für sie keine Arbeit im eigentlichen Sinn. Ihre Aussage war, dass ihre InformantInnen immaterielle Arbeit als fremdbestimmt, bzw. Arbeit im eigentlichen Sinn, empfinden. Materielle Arbeit und Zeit ohne PC und Internet wird hingegen als selbstbestimmt wahrgenommen. Christoph Köck sprach anschließend über den Einsatz von Web 2.0 im Kontext institutionellem Lernens. Es war vor allem eine Einfühung in den Begriff Web 2.0 und einiger Applikationen, die darunter zusammengefasst werden.

Klaus Schönberger schließlich trug zum Thema "Schundromane und Weblogs: Von der Lese- zur Schreibwut?" vor. Er schlägt vor, sich Aneignungsstrategien in einem größeren und historischen Kontext anzusehen. Im Zusammenhang mit der vor allem im deutschen Sprachraum von JournalistInnen erhobenen Kritik an Weblogs, ist die Beobachtung in einer Tradition mit dem Aufkommen des Lesens von Schundromanen zu vergleichen. Klaus Schönberger griff einige Kritiker der Weblogs heraus, die sich über die Oberflächlichkeit der Inhalte in Weblogs monieren. Da kann ich ihm einen Weiteren nennen, den er zu seiner Liste der Verunglimpfungen des Weblogs hinzufügen kann. Konrad Paul Liessmann gab beim Philosophicum der ISPA in Wien am 28.3.2007 folgenden Ausspruch zum Besten: "Blog ist der Bassenatratsch im Internet".

Der Kernbegriff der Veränderung kultureller Praxen und der wechselseitigen Beeinflussungen von Technologie und Gesesllschaft ist die Rekombination. Klaus Schönberger sieht eine Dichotomie zwischen Praktiken und Strukturwandel. Mit den Methoden der Ethnografie ließe sich aber nur die Praxis erforschen, nicht aber der Strukturwandel. Mit der Kulturanthropologie wiederum lassen sich die Praxen wiederum gut erforschen. Allerdings nicht nur die Praxen der Aneignung von Medien, sondern darüber hinausgehend, weshalb für ihn die Kulturanthropologie keine Medienwissenschaft ist. Das letzte Argument habe ich gleich in meinem Vortrag aufgenommen.

Der abschließende Besuch im Gutenberg Museum war historisch-technisch überzeugend. Es zeigt den Buchdruck quasi kurz nach dem Urknall, verschweigt aber nicht die davor liegenden außereuropäischen Drucktechniken. Habe ich übrigens schon erwähnt, dass Mainz eine Medienstadt ist?

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