Sekante
R.E.M. Farewell

Irgendwann machen Bands Schluss, die einen Teil des eigenen Lebens bestimmt haben. Man kann dann auch beruhigt weiter ziehen. Da weiß man, ein Kapitel des Lebens kann geschlossen werden. Da fällt der Abschied auch nicht allzu schwer. Und auch die Songs wurden ja meist nicht besser. Für Rolling Stones Fans ist das etwas schwerer. Da werden die Songs auch nicht besser. Aber die hören und hören einfach nicht auf.

Doch selbst R.E.M. haben viele Jahre durchgehalten; und ich mit ihnen. Immerhin habe ich alle Studioalben von R.E.M. auf CD. Und einiges andere an Material. Ich kenne größere Fans. R.E.M. waren für mich immer nur eine Band von vielen Lieblingsbands und doch habe ich eine spezielle Fanbeziehung zu dieser Band aus Atlanta, Georgia aufgebaut. Als ich mit 16 Jahren auf sie gestossen bin, waren sie progressiv, politisch und Pop, wie ich ihn hören wollte.

Im Dezember 1995 habe ich eine persönliche Songliste auf ein Mixtape für Barbara aufgenommen. Obwohl danach noch so viele Alben kamen, sind das die Lieder meiner Geschichte mit R.E.M. Auf dem Mixtape hatten 14 Songs Platz. Inspiriert von Peter Bucks Kommentaren in einem Booklet, habe ich damals meine Songauswahl auch begründet. Und gleichsam aus Trauerarbeit zitiere aus den Kommentaren von damals:

  • "Begin the Begin" Dieser Titel ist derart programmatisch, dass er am Beginn stehen muss.
  • "These Days" Ein Song über, für und als Jugendkultur.
  • "Crazy" Dieser Song ist im Original von der Band "Pylon". Nach der ersten Aufnahme von R.E.M. war Peter Buck deprimiert, weil, wie so oft bei Covers. das Original besser war.
  • "Burning Hell" Hart und eher untypisch für R.E.M.
  • "Windout" Einer der ersten Songs vn R.E.M.; geschrieben im Sommer 1980.
  • "Tighten Up" Ein beschwingtes Cover des Lieds von Archie Bell & the Drells.
  • "Finest Worksong" Das politisch-kritische Lied über Sebst- und Fremdausbeutung: Schnell, gut und so p.c.
  • "It's The End Of The Worl As We Know It" Auf "Document" erschienen, ist dies das berühmteste Lied ihrer Zeit beim Independant Label I.R.S. Document war das letzte Album für I.R.S.
  • "The One I Love" Mein Lieblingsliebeslied von Stipe & Co.
  • "Pop Song 89" Der Durchbruch: diese CD erschien bei Warner Bros. R.E.M. sind eine kommerzielle Band geworden. Nicht ohne Selbstironie heißt dieser Song so.
  • "Stand" Das Lied, das als erstes meine Aufmerksamkeit auf die Band gezogen hat.
  • "Everybody Hurts" Mein langsamer Liebling und so wahr.
  • "Tom's Diner" Lustiges Cover der Techno Version von Suzanne Vegas Hit.
  • "Dark Globe" Schön langsam und zum Abschied.

Alle Songs von der Liste habe ich zu einer Youtube-Playlist zusammengesammelt, bei der auch Live-Auftritte und Bootlegs dabei sind. Wie lange die zugänglich ist, werden die Copyright-Anwälte bestimmen. Aber das ist auch nicht so wichtig. Sonst muss man sich die Songs selbst suchen – z.B. in R.E.M.s Youtube-Channel. Der wird weiter gepflegt. Denn R.E.M. und sein Fanclub waren immer schon gut im Social Marketing; auch ohne Internet. Wenn man sich ihre Tourgeschichte und ihre Fanclub Aktivitäten ansieht, dann ist es nur konsequent, dass es remhq.com und eben den Channel weiter geben wird. Auch wenn es die Band nicht mehr gibt. Das Mixtape von 1995 gibt es auch nicht mehr. Doch den Brief, den ich damals geschrieben habe, der ist noch da.

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In Niederbayern will ich kein Freiwild sein

Jagdszenen aus Niederbayern. Sperriges Thema, unangenehme Zeit und dörfliches Leben: das sind die Ingredienzen aus dem sich für mich alles andere als ein guter Abend im Volkstheater versprach. Doch Martin Sperr hat mit seinem Text die Basis zu einer großartigen Inszenierung  geliefert. 

Das Ensemble war sehr gut. Sie schafften es in Kürze, die Enge eines Dorfes als soziales Netzwerk und Gemeinschaft im ursprünglichen Wortsinn aufzuzeigen. Kaum anzusehen, wie die Tragödie sich abzeichnet, weil Lebensentwürfe der Mainstream-Normvorstellung keinen Platz haben. Obwohl doch alle leicht  oder schwer von diesem Mainstream abweichen. Das Bühnenbild war  hervorragend. Alles erinnerte an die Häuslebauer-Mentalität dieser Dörfer im Umland:  Rigipswände, Heurigen-Garnituren und Steher. Trotzdem alles da, um allen 17 Bildern des Textes gerecht zu werden. Letztlich ist es auch die Straffheit des Texts, ohne Pause vorgetragen, die  den 20. Februar 2012 zu einem mehr als gelungenem Theaterabend machte. 

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Chatroom – Pubertät mit Computer ist auch nicht besser

Am 27. März 2012 war ich wieder einmal in einem Chatroom. Nicht virtuell, sondern real; eigentlich weder virtuell noch real sondern im gleichnamigen Stück von Enda Walsh im Theater im Zentrum. Guter Text, erinnert an die eigene Pubertät und ist als Jugendtheater bestens geeignet. Teilweise ist es zum Fremdschämen, teilweise zum Eigenschämen; was habe ich damals gemacht... Doch es ist doch auch anders. Im etwas zu  TV-Monitor-lastigem Bühnenbild gelingt es mit der Berührungslosigkeit der SchauspielderInnen beim Spielen dieses Fehlen der Nähe zwischen Menschen, obwohl sie sich nahe sind, sehr gut zu vermitteln. Unterhaltsam war's, mehr noch als das anschliessende CL-Spiel zwischen Nikosia und Madrid. Empfehlung ist es keine. Und die Erkenntnis des Abends: Pubertät bleibt eine beschissene Zeit.

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