Sekante
Boulen am Hermannstrand

Dank an boule.it

Ist zwar schon ein Zeit'l her, aber jetzt hat auch der Standard darüber berichtet, dass sein Team vom derstandard.at beim Medienturnier am Hermannstrand gewonnen hat. Dank einer glücklichen Fügung und der Unterstützung von boule.it durfte ich auch dabei sein.

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Sergio Bologna zum Mittelstand

Am 26.4. war im Seminarhotel Strudelhof eine spannende Veranstaltung über "Die Zerstörung der Mittelschichten - Thesen zur neuen Selbstständigkeit". Sergio Bologna legte seine Ansichten zur Veränderung unserer Arbeitstraditionen und wie sich diese Veränderungen bemerkbar machen dar. Sichtbar werden die flexiblen Arbeitsverhältnisse in der "domestication of work". Mit der Hilfe von IKT ist es möglich von zu Hause und unterwegs zu arbeiten. Das verstärkt die Tendenz, für Arbeit nicht mehr nach geleisteten Stunden, sondern nach abstraktem Arbeitsaufwand entschädigt zu werden. Auf einer rechtlichen Ebene werden neue Selbständige oft auf die Stufe mit Unternehmen gesetzt, auch wenn sie keine Angestellte haben. Bologna kritisiert, dass nur wenige Selbständige wirklich Unternehmen sind, die alle drei Rollen, Kapital, Management und Arbeitskraft, einbringen können. Er untermauert seine Kritik mit dem empirischen Befund, dass Selbständige oft nach 3 Jahren ihr Unternehmen wieder zusperren müssen. Dann sind sie arbeitslos und verschuldet. Außerdem kritisiert er die allzu optimistische Vorstellung der Wissensgesellschaft und der darin befindlichen WissensarbeiterInnen. Die Berufe, die am meisten in den USA und Italien vom Arbeitsmarkt nachgefragt werden, bedürfen zumeist keiner höheren Ausbildung. Gleichzeitig sind die Arbeitsbedingungen von WissensarbeiterInnen weniger toll, als gemeinhin angenommen. Sergio Bologna richtet den konkreten Aufruf an die Politik vor allem die rechtliche Situation der flexiblen Arbeitsverhältnisse zu verbessern. Nur durch eine bessere Verknüpfung von Arbeitsrecht und Handelsrecht kann gewährleistet werden, dass (Schein-)Selbständige nicht die Risiken un- und selbständiger Beschäftigung tragen. Hut ab, vor Bologna, der seine Thesen sehr flott und in deutscher Sprache vortrug.

Davor gab Harald Katzmair einen Einblick in die Forschungsergebnisse zu den Unterschieden bei Elite- und mittleren ArbeitnhemerInnennetzwerken. Netzwerke der Eliten sind nach den Ergebnissen von fas research zur Folge multi-scale Netzwerke, die flexibel und robust zugleich sind. Netzwerke von ArbeitnehmerInnen sind traditionellerweise stabil, aber unflexibel. Durch die Veränderungen des Arbeitsmarktes hin zu kurzen Projekten und schnellen Produktzyklen werden die Löcher innerhalb der stabilen Netzwerke auch noch größer und schwächen damit die Netzwerke. Eine Erklärung für die Tendenz der schwächer ausgeformten Netzwerke findet Katzmair in der Spieltheorie. Je unwahrscheinlicher es bei einem Aufeinandertreffen von zwei ProjektpartnerInnen ist, dass die Zusammenarbeit von langer Dauer ist, umso weniger wird in den vertrauensvollen Aufbau der Beziehung investiert. In einer sehr politischen Rede fordert er mehr Konzentration auf Bildung und bessere Vernetzungsmöglichkeiten von ArbeitnehmerInnen aller Bereiche, um den Herausforderungen der sich wandelnden Wirtschaft zu begegnen. Es sei jetzt an der Zeit, sich mit Konzepten wie einer bedarfsunabhängingen Grundversorgung zu beschäftigen, um sie im Bedarfsfall bei der Hand zu haben.

Die Analyse von Katzmair war sehr beeindruckend, auch den politischen Forderungen kann ich mich durchaus anschliessen. Allerdings waren diese Forderungen noch wenig konkret und die Sprache des Vortrags übertrieben abgehoben und kämpferisch für den konkreten Anlass, nämlich ein Impulsreferat zu sein. Katzmair verwendete meiner Meinung nach zu viele Stilblüten und Metapher, dazu noch einer Reihe von Fachbegriffen, und kam nur schwer zum Punkt. Interessanterweise erklärte er seine Ausflüge in den Jargon der NetzwerkanalystInnen noch, bei Konzepten einer "creative class", einer Innovations- und Wissensgesellschaft, und bei Prekariat wurde nicht klar, was sein Verständnis von den Begriffen ist, da er sich einer zu blumigen Sprache bediente. Ebenfalls kritisch anmerken möchte ich die starke Verbindung, die er aufgrund seiner Forschungsergebnisse und den psychischen Veränderungen in unserer Gesellschaft postuliert. Erklärungen, wie Netzwerke der Macht und Ohnmacht mit psychischem Verschleiß der Gesellschaft zusammenhängen, blieb er schuldig.

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London


Spring at the Angel

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