Früher habe ich mir an den Fasttagen Aschermittwoch und Karfreitag absichtlich eine Leberkäs'semmel gekauft und gegessen, quasi als stiller Protest. Heute hatte ich einen unstillbaren Gusto auf Leberkäse. Daher also, hin zum Trünkel, Semmerl, Leberkäse und Gurkerl geschnappt und gegessen. Danach erst, bei meiner Rückkehr zum Arbeitsplatz wurde mir bewusst, dass Aschermittwoch ist. So wurde aus dem stillen Protest eine unbewusste Tradition.

Schlagwort und Stichwort werden oft synonym verwendet. Und ich bin eigentlich ein Fan von Stichwort. Der Schmerz eines Stichs ist subtiler als der eines Schlags. Mit einer Gabel kann ich etwas aufstechen und weitergegeben. Mit einer Keule kann ich erschlagen und dann ist das Wort platt. Web 2.0, obwohl ich es selbst gerne verwende, ist für mich ein Schlagwort; ebenso Design 2.0. Emily Chang hat die Inhalte ihrer eHub Interviews zu aktuellem Web-Design unter dem Schlagwort Design 2.0 zusammengefasst und in einem Posting erklärt. Darin argumentiert sie, dass die Begriffe "simple, fast, intuitive, social, minimal, choice, useful, fun" und die Aktivitäten "listen, iterate, release early, experience, discover" sehr oft vorkommen und damit so etwas wie das Programm für ein Design 2.0 sein können. So interessant der Eintrag auch ist, es bleibt wenig Substanz nach dem Lesen.

Sie selbst schreibt: "While some of these would have been considered in early generations of web, it’s significant that we’re hearing these repeated with such frequency."

Es fehlt mir nicht nur der Nachweis für eine signifikante Veränderung sondern auch ein Verständnis dafür, wie die Begriffe heute anders verwendet werden als vor ein paar Jahren und warum sich trotz ähnlicher Begriffswahl die Programme und die Interfaces verändert haben. Die Fragen werden aber dann vielleicht doch eher in der Kulturanthropologie und der Soziologie zu beantworten sein, die Emily Chang als Informationsquelle für aktuelles Design nennt.

via Dr. Web

Und ich bin nicht da. Schade.
Im mythischen Lala-Land der Creative Industries